Das neue Free2Play MMO Neverwinter wird als ein neuer World of Warcraft Killer gehandelt. In meinen Augen eine Aussage, die schon zu oft genutzt wurde. Auch WoW ist nicht mehr das was es mal war und daher war ich sehr gespannt was im Free2Play Rollenspiel Neverwinter, in der mystischen Welt von Dungeons & Dragons auf mich zukommen sollte. Und ich bin sehr positiv überrascht! Folgt mir in meiner Reise durch Neverwinter Free2Play.
Neverwinter – Ein Free2Play Rollenspiel
Schon in der Closed Beta war Neverwinter heiß ersehnt und man konnte durch den Kauf von den „Gründerpaketen“ sich direkt in die Closed Beta einkaufen. Das habe ich bewusst nicht gemacht, denn ich möchte Neverwinter als Free2Play Spiel erleben und habe es mir auch erst zum Release angeschaut. Naja, oder auch nicht, denn die ersten zwei Tage waren mehr von Laggs, ewigen Warteschlangen und sehr sehr sehr langsamer Verbindung gezeichnet. Man kann es auf zwei Weisen sehen: Negativ – Die Entwickler waren dem Ansturm nicht gewachsen. Positiv – der Ansturm der Spieler und die Nachfrage nach dem Free2Play Rollenspiel waren viel größer wie bisher angenommen.
Jeder muss es sehen wie er mag, ich jedenfalls habe mir so etwas schon gedacht und mir Neverwinter daher erst am darauf folgenden Wochenende angeschaut, ganz in Ruhe und ohne irgendwelche Probleme. Nun aber zu dem Free2Play Rollenspiel an sich!
Die Story von Neverwinter
Die Menschen in Neverwinter sind bislang vor kaum etwas verschont worden. Ob ausbrechender Vulkane oder machthungrige Adlige, ruhig war es nie wirklich. Und nun steht die Lichkönigin Valindra vor den Toren Neverwinters und bringt eine Untotenarmee im Gepäck, um das Land zu unterwerfen. Die ganze Story wird sehr schön von einem Trailer eingeführt und man ist dann direkt in dem Charaktererstellungsscreen. Viel gibt es zu der weiteren Geschichte hier nicht zu erzählen, denn das soll ja jeder selbst erleben. Es passt aber in meinen Augen sehr gut ins Dungeon & Dragons Universum und wird zum Teil auch sehr gut inszeniert.
Als Rassen stehen euch in Neverwinter die bekannten Völker aus dem D&D Universum: Mensch, Elf und Halb-Elf, einen Ork, den kleinen flinken Habling und den Tielfing. Es gibt noch eine weitere Rasse, der dunkel-elfische Drow, aber den könnt ihr derzeitig nur wählen wenn ihr eines der Gründerpakete besitzt. Er soll aber in nächster Zeit auch für die reinen Free2Play Spieler eingebunden werden, jedoch in einer etwas geänderten Form. Dann dürft ihr euch noch für das Geschlecht, die Herkunft und sogar einen Schutzgott entscheiden, das hat aber keinen wirklichen Einfluss auf das Spiel, sondern ist ein netter Gimmick. Beim Aussehen eures Neverwinter Charakters habt ihr eine recht große Auswahl an Individualisierungs-Möglichkeiten, die sehr gut in das Neverwinter Universum reinpassen und in meinen Augen auch vollkommend ausreichend und zahlreich sind.
Und wie siehts mit den Klassen aus? Alltbekanntes aus der MMO Welt, ihr habt einen beschützenden Kämpfer als Tank zur Auswahl, einen Glaubenskleriker als Heiler und Supporter, den Trickserschurken, den taktischen Magier und einen Zweihandkämpfer. Die Klassen bergen genau das, was die Namen versprechen und bieten keine besonderen Überraschungen. Was nichts negatives sein soll, denn Neverwinter ist ein Free2Play MMO der „alten“ Schule und bietet somit die guten alten Tank, DD und Heiler Rollen.
Natürlich könnt ihr im Verlauf des Spiels jede Klasse auf bestimmte Fähigkeiten hin spezialisieren und somit bietet Neverwinter eine wirklich sehr gute Vielfalt in dem Skillungssystem, die zum Ausprobieren einlädt. Erfrischend finde ich die Möglichkeit, die Grundattribute des Charakters nach Belieben neu zu würfeln bevor man ins Spiel startet. Es sind auch noch weitere Klassen geplant, die mit der Zeit ihren Weg ins Spiel finden werden. Jedoch hat die Vielfalt der Klasse einige Einschränkungen, auf die ich später noch eingehen werde.
Gameplay
Neverwinter bietet euch ein recht flottes und direktes Gameplay. Gesteuert wird mit der altbekannten WASD Steuerung, die linke Maustaste führt einen Standard-Angriff aus, die rechte Maustaste euren zweiten Skill. Aber leider hat man nur eine begrenzte Anzahl an freien Slots für aktive Skills und aktivierbare Gegenstände, wie z.B. Heiltränke, was mir erst beim Skillen aufgefallen ist. Im Klartext: ich hatte einen zweiten Skill geskillt, der aber zwangsweise in den gleichen Skillslot gehört, wie ein anderer Skill von mir. Leider kann man aber nur einer davon dann wirklich im Slot haben und somit nutzen, das hat mich schon sehr geärgert. Zu den normalen Skills gesellen sich verschiedene passive Fähigkeiten und Klassenbedingt auch Sprints, Ausweichmanöver und ähnliches. Das bringt eine gute Dynamik in Neverwinter und lässt die Kämpfe aktiver erscheinen als sie eigentlich sind, denn zum Ausführen eines Skills müsst ihr stehenbleiben, daran gewöhnt man sich aber sehr schnell. Auch an die Zielerfassung des Free2Play MMOs, denn ihr besitzt ein Fadenkreuz, der euch wirklich Großzügig zielen lässt, nur als Heiler ist es manchmal ein wenig schwieriger den Tank damit zu treffen, was aber daran liegt, dass viele der Tanks eben Zwerge sind, dank der Völkerboni.
Resourcen für eure Skills gibt es nicht, nur Cooldowns und das auch nicht auf alle Skills. Die zwei Grundskills könnt ihr eigentlich durchgängig ausführen, die späteren stärkeren Skills besitzen unterschiedliche Cooldowns. Wobei das so nicht ganz stimmt, es gibt noch die Ausdauer und die Klassenpunkte als Ressource. Mit Ausdauer könnt ihr Sprints, Ausweichmanöver und ähnliches ausführen und die Klassenpunkte sammelt ihr je nach Klasse unterschiedlich. Beim Glaubenskleriker z.B. sammelt ihr diese mit Heilen und Schaden machen, habt ihr genug davon so könnt ihr bestimmte sehr starke Skills ausführen mit den F-Tasten. Diese Mechanik finde ich sehr gut gelöst und wie schon gesagt, so wirkt die ganze Steuerung und auch die Kämpfe einfach aktiver und dynamischer.
Was das Leveln angeht, so ist Neverwinter in meinen Augen ein solides PvE Rollenspiel. Die Quests und die Story sind sehr gut in Szene gestellt und die Geschichte zieht sich bislang mit einem roten Faden durch. Besonders „The Foundry“, als integriertes Quest-Making-Tool, sorgt dafür, dass ihr immer wieder neue Quests angehen könnt und dadurch wirklich viel Spaß habt und neue Sachen erlebt. Und bei den Quests ist auch einer der Plus-Punkte in Neverwinter, denn es bringt auch wirklich sehr viel Quests zu machen, denn dadurch bekommt ihr viel mehr Erfahrungspunkte als durch stupides grinden. Ein Asia-Grinder erwartet euch jedenfalls nicht in Neverwinter Free2Play.
Gruppenspiel in Neverwinter
Neverwinter ist ja ein Free2Play Online Rollenspiel, somit ist natürlich auch das Gruppenspiel ein wichtiger Faktor. Ihr könnt wie gewohnt die normalen Quests alleine erledigen oder ihr geht als Gruppen von bis zu 4 Spielern los in die dunklen Gebieten von Neverwinter. Solltet ihr keine Mitspieler antreffen dann gibt es aber auch noch Reittiere die ihr trainieren könnt und sogar verschiedene KI-Gefährten die euch zur Seite stehen und euch auf unterschiedliche Arten helfen. Das finde ich persönlich sehr gut, denn so ist für Solo-Spieler auch genug geboten, auch wenn es sich um ein MMO handelt. Natürlich gibt es Sachen die man nur in der Gruppe angehen sollte und kann. Darunter sind die PvE Gefechte, die PvP Domination-Wettstreite und die zahlreichen Instanzen in Neverwinter.
Ihr solltet auch zwischendurch immer mal wieder einen Blick auf das InGame Kalender werfen, dort werden ganz besondere Gruppenquests angegeben, die euch einiges an gute Beute bringen. Dadurch das diese für alle Spieler angezeigt werden, ist es meisten sehr einfach eine Gruppe zu finden und die Quests anzugehen. Aber es gibt auch noch Bonuszeiten für das normale Questen und sogar für das Crafting, wo ihr höhere Droppraten oder die Chance auf bessere Handwerksergebnisse bekommt. Für die Langzeitmotivation und das häufige Einloggen ist damit gesorgt.
Wo wir gerade beim Handwerk sind, ihr könnt einiges an Berufen in Neverwinter erlernen: Schneider, Lederer, Ketten- und Plattenschmied. Das Besondere dabei: ihr macht es nicht selbst! Eigentlich schickt ihr Handwerker und Soldaten, welche ihr euch rekrutieren könnt, einfach drauf los bestimmte Quests zu machen, die euch die Rohstoffe für das Handwerken einbringen. Umso besser und erfahrener euer Handwerker dann ist, umso schneller bekommt ihr die Quests gelöst. Da ihr nicht alles tragen oder nutzen könnt, was ihr auch erstellt, gibt es natürlich die Möglichkeit das Ganze ins Auktionshaus zu setzen, an die Gilde zur Verfügung zu stellen oder einfach per Post an einem anderen Charakter zu schicken.
Technik in Neverwinter
Neverwinter ist kein Open World Free2Play MMO, das heißt ihr reist von Stadt zu Stadt und befindet euch eigentlich immer in einem instanzierten Gebiet. Das klingt zwar recht eingeschränkt, aber es fällt nicht wirklich auf, denn die Gebiete sind meistens sehr groß und weitläufig. Dabei sieht die gesamte Spielwelt rund um Neverwinter, sowie auch die Charaktere und Skilleffekte sehr gut aus und bietet einiges an Abwechslung und viel Atmosphäre. Die Ladezeiten zwischen den einzelnen Gebieten oder auch beim Betreten der Insanzen ist sehr gering gehalten und fällt dadurch kaum ins Gewicht. Neverwinter bietet besonders Einsteigern in MMOs viel Hilfestellung, durch einen Zielmarker auf der Minimap und auch Pfade zum Questziel, die an- und ausgestellt werden können.
Auf die Steuerung bin ich zwar schon eingeganen aber in diesem Bereich muss ich doch ein wenig Kritik über, denn wie ich gesagt habe fühlt sich die Steuerung zwar recht aktiv an ist es aber letztendlich leider nicht. Denn dadurch, dass man ständig stehen bleiben muss, um einen Skill durchzuführen, wirkt das Spiel dann doch ein wenig statisch. Mir persönlich gefällt das Gesamtpaket trotzdem aber ich habe von einigen Spielern gehört die diesen Punkt sehr kritisch sehen. Und wenn ich schon bei Kritik bin, die KI ist leider nicht immer besonders Klug und hier und da erlebt man den einen oder anderen Schnitzer in der Kollisionsabfrage. Aber das sind Punkte die bestimmt in nächster Zeit noch mit einem Patch behoben werden. Ein Punkt der aber einiges an Kritik einstecken muss, ist die deutsche Lokalisierung. Dafür, dass diese so hoch angepriesen wurde, muss ich wirklich zugeben, dass sie mehr als schlecht gemacht ist und bislang überhaupt nicht überzeugen kann. Da besteht Verbesserungsbedarf!
Aber genug der Kritik, denn Neverwinter kann noch weiter im technischen Bereich punkten. Alleine schon mit den Quest-Editor The Foundry. Der erlaubt es jedem Spieler seine eigene Quests zu erstellen und diese den anderen Spieler zur Verfügung zu stellen. Das Prinzip ist bereits aus Star Trek Online bekannt und bereits in der jetzigen frühen Phase von Neverwinter werdet ihr auf zahlreiche Foundry Quests stoßen, die zum Teil extrem gut gemacht sind und einfach Spaß machen. Und wenn ihr euch nicht einloggen wollt aber trotzdem ein wenig im Auktionshaus stöbern oder euren Handwerkern auf Creafting-Aufgaben schicken, so bietet Neverwinter eine direkte Schnittstelle womit ihr einfach über den Browser solche Sachen erledigen könnt. Das Innovativ und wird bestimmt eine App nach sich bringen.
Free2Play Einschränkungen
Ja der beliebte Free2Play Einschränkungen Teil. Wie sieht es mit den InGame Shop und den Einschränkungen bei Neverwinter aus?
Wie in den anderen Free2Play Games von Perfect Worlds könnt ihr auch in Neverwinter mit der käuflichen ZEN-Währung eure hart verdienten Euros ausgeben. Damit lassen sich dann große Taschen und neue Bankfächern kaufen, aber auch Gegenstände für die Optik, Handwerksmaterialien, Reittieren und sogar KI-Gefährten. Jedoch bleibt bei allem was man kaufen kann eins gewiss: Vorteil gibt es nicht zu kaufen! Trotz des riesigen Angebots in dem InGame Shop von Neverwinter, findet ihr dort nicht, was das Free2Play MMO zu einem „Pay2Win“ Titel machen würde. Das hat mich sehr gefreut, besonders wegen der Gründerpakete, die mich schlimmeres befürchten ließen. Und damit es schön fair bleibt, gibt es sogar die Möglichkeit Astraldiamanten, die ihr als Drop bei Gegner vorfinden könnt, gegen ZEN umzutauschen. Jetzt am Anfang ist es noch eine Phase, wo der Kurs immer der gleiche ist, jedoch soll sich das wie bei Guild Wars 2 mit der Nachfrage später anpassen.
Insgesamt sind die Einschränkungen wirklich sehr gering und wem das Spiel wirklich gut gefällt, der macht nichts falsch doch den einen oder anderen Euro zu investieren, z.B. für einen weiteren Charakter-Slot oder ein größeres Bankfach.
Fazit
Ich bin ein MMO Fan und habe auch einige Neverwinter Teile bereits gespielt. Die Story ist aber nicht das, was mich zu Neverwinter Free2Play gebracht hat und ich kann mir vorstellen, dass „richtige“ Fans der Serie vielleicht ein wenig enttäuscht sind in diesem Punkt. Aber Neverwinter ist ein grundsolides Free2Play MMO, der jeden Rollenspielfan in einer Welt entführt, wo man nicht einen Cent ausgeben muss, wenn man es nicht will. Ich finde man merkt dem Spiel einfach an, dass es als Free2Play entwickelt wurde und daher ist es in meinen Augen eins der besseren Vertreter dieser Titel zurzeit im Netz.
Es gibt natürlich noch den einen oder anderen Kritikpunkt aber ich gehe davon aus, dass diese Punkte mit der Zeit und Updates ausgemerzt werden und das Spiel sich sehr gut entwickeln wird! Wenn ihr schon WoW, Aion oder Guild Wars 2 mochtet, dann schaut euch Neverwinter Free2Play gerne an, ihr werdet nicht enttäuscht sein.
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